Die Phoniatrie - Stimm- und Sprachheilkunde - befasst sich mit den Ursachen, der Diagnostik und Therapie von Stimm- , Sprech- und Sprach- und Schluckstörungen bei Erwachsenen und Kindern.
Unter Stimmstörungen versteht man unterschiedliche Erkrankungen, die durch einen verändeten Stimmklang, Einschränkungen der stimmlichen Leistungsfähigkeit sowie subjektive Missempfindungen gekennzeichnet sind. Hierbei können organische Stimmstörungen, funktionelle Stimmstörungen und Stimmstörungen mit psychogenem Hintergrund unterschieden werden.
Eine Sonderform der Dysphonien stellen Störungen der Singstimme (Dysodie) dar.
In unserer Praxis erhalten Sie eine spezialisierte Untersuchung der Stimme besonders für Sprech- und Stimmberufe, aber auch für Patienten mit akuter und chronischer Heiserkeit, eingeschränkter stimmlicher Belastungsfähigkeit und Mißempfindungen im Bereich des Kehlkopfes. Die Untersuchungen erfolgen mit modernster Videolaryngoskopie und Videostroboskopie mit digitaler Dokumentation. Stimmanalysen mit Stimmfeldmessung, Jitter und Shimmerbestimmung sowie Stimmschall- und Spektralanalysen sind möglich.
Bei den Sprachstörungen unterscheidet man die Sprachentwicklungsstörungen des Kindes von den im Erwachsenenalter auftretenden Sprachstörungen, die beispielsweise durch neurologische Erkrankungen ausgelöst werden.
Sprachentwicklungsstörungen sind zeitliche oder inhaltliche Abweichungen vom normalen Spracherwerb. Das Kind entspricht in seiner sprachlichen Ausdrucksfähigkeit nicht seinem Altersdurchschnitt. Meist sind Sprachentwicklungsstörungen kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Symptom verschiedener Grunderkrankungen.
Beim Vorliegen von sprachlichen Auffälligkeiten sollten folgende Fragen geklärt werden:
In jedem Fall einer sprachlichen Auffälligkeit sollte das Gehör des Kindes überprüft werden, um eine zugrundeliegende Schwerhörigkeit möglichst rasch auszuschließen.
Unter einer Artikulationsstörung versteht man eine Lautentwicklungs- oder Aussprachestörung, wobei die Laute der Muttersprache nicht normentsprechend ausgesprochen werden. Die häufigste Lautfehlbildung ist der Sigmatismus („Lispeln“).
Neben seit Jugendalter persistierenden Artikulationsstörungen, die auch im Erwachsenenaltern noch erfolgreich therapiert werden können, finden sich im meist höheren Erwachsenenalter Sprachstörungen im Sinne von Aphasien, Dysarthrien oder Dysglossien.
Eine Aphasie ist eine zentrale Sprachstörung, die sich als Beeinträchtigung des Sprechens, des Verstehens, des Lesens und des Schreibens äußern kann. Die häufigste Ursache einer Aphasie ist der Schlaganfall. Seltenere Ursachen sind Schädel-Hirn-Traumen, Entzündungen und Hirntumoren.
Unter einer Dysarthrie versteht man eine zentrale Störung der Sprechmotorik, die neben der Artikulation auch die Stimmgebung und Sprechatmung betreffen kann (Dysarthrophonie). Eine Dysarthrie führt beim Patienten zu einer reduzierten Verständlichkeit seiner sprachlichen Äußerungen, zu einer Verlangsamung der Sprechgeschwindigkeit sowie zu einer „unnatürlichen“ Sprechweise.
Das Poltern ist durch eine hohe Sprechgeschwindigkeit charakterisiert, unbetonte Silben werden häufig übersprungen. Die Verständlichkeit des gepolterten Sprechens bewegt sich zwischen unauffällig und extrem unverständlich. Die eingeschränkte artikulatorische Deutlichkeit der Spontansprache ist durch einen hastigen, übereilten Sprechablauf bedingt.
Die Ursachen für die obengenannten Sprechablaufstörungen sind nicht genau geklärt. Familiäre Häufungen werden bei beiden Sprechstörungstypen beobachtet.